Krieg der Kulturen
Von Marcel Schwarzenberger
publiziert am 04. November 2003 in Chronik
Die christliche Kirche förderte im Mittelalter stets militärische Unternehmungen gegen Andersgläubige, etwa gegen Ketzer wie die Katharer oder die Hussiten. Die Propaganda des Vatikans gegen die Besetzung der Heiligen Stätten in Palästina durch die Sarazenen, wie die Araber im Mittelalter genannt wurden, entwickelte geradezu ein mystisches Eigenleben quer durch alle Schichten. Das Papsttum erlebte einen gewaltigen Zuspruch durch die breiten Massen, so dass den Monarchen, vor allem den deutschen Kaisern, gar nichts anderes übrig blieb, als die Kreuzzüge nach allen Kräften zu fördern und sich zuweilen selbst an deren Spitze zu stellen. Gleichzeitig nutzten sie den religiösen Wahn für ihre eigenen Machtansprüche aus – kein Wunder, dass es ihnen die Fürsten nachmachten. Die Ausbreitung der türkischen Seldschuken war der politische Anlass für die Kreuzzüge. 1071 verlieren die Byzantiner mit Armenien einen großen Teil ihres Reiches. Ein Hilfsgesuch an Papst Gregor VII. verläuft zunächst im Sande. Erst nach der Eroberung Jerusalems, und der damit einhergehenden Erschwernis des Besuchs der Pilgerstätten durch die Christen, bringt Bewegung. 1095 ruft Kaiser Alexios I. von Konstantinopel erneut um Hilfe. Papst Urban II. hält auf dem Konzil zu Clermont seine folgenschwere Rede. Und er verspricht mit feurigen Worten den Sieg Gottes und den Sündenerlass.